Schriftkompetenz und Migration
Insgesamt leben in Deutschland über 6,2 Millionen Menschen, die nicht ausreichend lesen und schreiben können. Davon ist für rund 3,2 Millionen Menschen Deutsch die Herkunftssprache. Rund 2,9 Millionen Menschen haben eine andere Herkunftssprache.
Dabei ist zu beachten, dass im Rahmen der LEO-Studie nur Personen befragt wurden, die eine ausreichende Sprachkompetenz aufwiesen, um an der Befragung teilzunehmen. Diejenigen, die nicht gut genug Deutsch sprechen konnten, wurden in der Studie nicht erfasst.
Menschen mit anderer Herkunftssprache als Deutsch stärker betroffen
12,1 % der erwerbsfähigen Bevölkerung Deutschlands im Alter von 18 bis 64 Jahren können nicht ausreichend lesen und schreiben. Von den Menschen, die Deutsch als Herkunftssprache erworben haben, können ca. 7 % nicht ausreichend Deutsch lesen und schreiben. Von denjenigen, die eine andere Herkunftssprache haben, sind es über 40 %.
Kompetenzen in den nichtdeutschen Herkunftssprachen
Über 77 % der Personen mit einer anderen Herkunftssprache als Deutsch geben an, in dieser Sprache auch anspruchsvolle Texte lesen und schreiben zu können.
Dennoch ordnen die Autor_innen der LEO-Studie diese Menschen in die Alpha-Level 1 bis 3 ein, da sie bezogen auf die deutsche Sprache nicht ausreichend lesen und schreiben können.
Die Ursachen für die geringe Lese- und Schreibkompetenz in der deutschen Sprache spielen für die Autor_innen dabei erst einmal eine untergeordnete Rolle. Sie begründen dies mit den geringeren gesellschaftlichen, sozialen und wirtschaftlichen Teilhabechancen bei geringen Schriftkompetenzen. Wenn es allerdings um die Weiterqualifizierung dieser Menschen geht, dann sind die Kenntnisse der Herkunftssprache, anderer Sprachen und anderer Schriftsysteme relevant und oft eine gute Basis.
Quelle: Grotlüschen, Anke; Buddeberg, Klaus; Dutz, Gregor; Heilmann, Lisanne; Stammer, Christopher (2019):
LEO 2018 – Leben mit geringer Literalität. Pressebroschüre, Hamburg.
Online unter: http://blogs.epb.uni-hamburg.de/leo